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Roter Liste Status der Tierarten der Schweiz
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Rote Listen der Fauna

Aktuell

Rote Listen sind wissenschaftliche Gutachten, die den Gefährdungsgrad einheimischer Arten und natürlicher Lebensräume bewerten. Um ihre Objektivität zu wahren, müssen sie regelmässig überarbeitet werden.

 

Auftraggeber : BAFU, Abteilung Biodiversität und Landschaft

Umsetzungsphase : laufend

 

Rote Listen sind für mehrere Zwecke relevant, insbesondere:

  • Vollzug : Rote Listen werden für die Interessenabwägung gemäss dem Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz verwendet. Sie sind auch die Grundlage für die Abgrenzung von prioritären Arten und Lebensräumen auf nationaler Ebene. Darüber hinaus bieten sie praktische Empfehlungen und müssen periodisch überarbeitet werden.
     
  • Information : Die Roten Listen informieren über den Zustand und die Entwicklung von Arten und Lebensräumen. Sie liefern auch Daten für die Roten Listen der IUCN (International Union for Conservation of Nature). Sie dienen als Grundlage für den Schweizer Aktionsplan zur Artenförderung und zum Schutz der natürlichen Lebensräume.
     
  • Sensibilisierung : Rote Listen tragen zur Sensibilisierung bei, indem sie einfach die Situation bedrohter Arten und natürlicher Lebensräume, die Gefährdungsfaktoren und die empfohlenen Schutzmassnahmen beschreiben.
     
  • Wissenschaftliche Forschung : Rote Listen werden verwendet, um neue Methoden und Schutzstrategien zu entwickeln oder zu optimieren, welche im Feld wirksam sind.
     
  • Ausbildung : Rote Listen fördern das taxonomische Wissen und tragen zu Forschungsprojekten bei.

 

Erstellung oder Aktualisierung einer Roten Liste

Seit dem Jahr 2000 wird jede Rote Liste in der Schweiz in einem mehrjährigen Prozess erstellt, der nach den international anerkannten Kriterien der International Union for Conseration of Nature (IUCN) abläuft.

Die Erstellung oder Überarbeitung einer Roten Liste erfolgt in zwei Phasen:

Phase der Vorarbeiten

  • Sammeln von möglichst vielen verfügbaren Daten zu den ausgewählten Gruppen (z.B. Konsultation öffentlicher oder privater Sammlungen; Auftreiben bisher noch unbekannter Daten)
  • Ausarbeiten des Erhebungsplans (Zahl und Lage der Untersuchungsräume) mittels Auswertung der vorhandenen Daten
  • Festlegen der Erfassungsmethode im Feld (diese ist von allen Mitarbeitenden im Feld anzuwenden)

Umsetzungsphase

  • die eigentliche Feldarbeit
  • Bestimmen der gesammelten Proben und/oder Überprüfen der eingegangenen Meldungen
  • Auswerten der Resultate, Erarbeiten und Veröffentlichen der neuen Roten Liste.

 

Durch info fauna koordinierte Rote Listen

publi

Dokumente & Publikationen

Von den 256 bewerteten Arten der Prachtkäfer, Bockkäfer, Rosenkäfer und Schröter befinden sich 118 (46%) gemäss IUCN-Kriterien auf der Roten Liste und 47 (18%) werden als potentiell gefährdet (NT) eingestuft. Mit der vorliegenden Roten Liste werden die behandelten Käferfamilien zum ersten Mal bewertet. Die meisten Arten dieser Kategorien leben in Auen- und Laubwäldern tiefer Lagen und ihren Waldrändern (Mantel und Saum).

Monnerat C., Barbalat S., Lachat T., Gonseth Y. 2016: Rote Liste der Prachtkäfer, Bockkäfer, Rosenkäfer und Schröter. Gefährdete Arten der Schweiz. Bundesamt für Umwelt, Bern; Info Fauna – CSCF, Neuenburg; Eidg. Forschungsanstalt WSL, Birmensdorf. Umwelt-Vollzug Nr. 1622. 118 S.

In der Schweiz sind 30 Fledermausarten nachgewiesen. Von den 26 bewerteten Arten stehen 58 % (15 Arten) gemäss den von der IUCN vorgeschlagenen Kriterien auf der Roten Liste, und 27 % (7 Arten) sind potenziell gefährdet (NT). Die Dachstöcke bewohnenden und in reich strukturierten Landschaften jagenden Fledermausarten sind am stärksten gefährdet. Die Gefährdung entsteht meist bei Gebäuderenovationen und Eingriffen in natürliche Lebensräume

Bohnenstengel T., Krättli H., Obrist M.K., Bontadina F., Jaberg C., Ruedi M., Moeschler P. 2014: Rote Liste Fledermäuse. Gefährdete Arten der Schweiz, Stand 2011. Bundesamt für Umwelt, Bern; Centre de Coordination Ouest pour l’étude et la protection des chauves-souris, Genève; Koordinationsstelle Ost für Fledermausschutz, Zürich; Schweizer Zentrum für die Kartografie der Fauna, Neuenburg; Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdor. Umwelt-Vollzug Nr. 1412. 95 S.

Von den 55 bewerteten einheimischen Arten der Säugetiere (ohne Fledermäuse) befinden sich 19 (35 %) gemäss IUCN-Kriterien auf der Roten Liste. Arten, die auf eine durchlässige Landschaft oder auf gut vernetzte Lebensräume angewiesen sind, sowie Arten, die an Gewässer oder Feuchtgebiete gebunden sind, verzeichnen die meisten bedrohten Arten.

Capt S. 2022: Rote Liste der Säugetiere (ohne Fledermäuse). Gefährdete Arten der Schweiz. Bundesamt für Umwelt (BAFU); info fauna (CSCF). Umwelt-Vollzug 2202. 42 S.

Von den 226 bewerteten Tagfalter- und Widderchen-Arten sind 78 (35 %) gemäss den IUCN-Kriterien auf der Roten Liste aufgeführt und 44 (20 %) werden als potenziell gefährdet eingestuft. Die vorliegende Rote Liste der Tagfalter ersetzt die letzte Ausgabe (Gonseth in Duelli 1994). Die Widderchen werden zum ersten Mal bewertet

Wermeille E., Chittaro Y., Gonseth Y. 2014: Rote Liste Tagfalter und Widderchen. Gefährdete Arten der Schweiz, Stand 2012. Bundesamt für Umwelt, Bern, und Schweizer Zentrum für die Kartografie der Fauna, Neuenbur. Umwelt-Vollzug Nr. 1403. 97 S.

Gemäss den IUCN-Kriterien stehen 43% der Eintagsfliegen, 40% der Steinfliegen und 51% der Köcherfliegen der Schweiz auf den Roten Listen. Das sind insgesamt 47% der 499 bewerteten Arten mit ausreichender Datengrundlage dieser drei Wasserinsektengruppen; 15% (71 Arten) sind zusätzlich potenziell gefährdet. Am stärksten bedroht sind die Arten der Flüsse in tieferen Lagen (Begradigungen, veränderte Abflussdynamik, Wasserqualität) und zum Teil auch der Kleinseen und Weiher sowie der Wiesenbäche (stoffliche Belastungen, Naturferne).

Lubini V., Knispel S., Sartori M., Vicentini H., Wagner A. 2012: Rote Listen Eintagsfliegen, Steinfliegen, Köcherfliegen. Gefährdete Arten der Schweiz, Stand 2010. Bundesamt für Umwelt, Bern, und Schweizer Zentrum für die Kartographie der Fauna, Neuenburg. Umwelt-Vollzug Nr. 1212. 111 S.

In der Schweiz werden 101 (41%) der 249 bewerteten Weichtierarten gemäss den IUCN-Kriterien als gefährdet eingestuft. 40 Arten (16%) werden als potenziell gefährdet geführt. Dabei gelten 40% der 181 Landschnecken sowie 43% der 68 Wasserschnecken und Muscheln als bedroht. Am stärksten betroffen sind Arten der Feuchtgebiete sowie der Quellen, der Trockenwiesen und der Übergangsgebiete. Für das Überleben mehrerer der vom Aussterben bedrohten oder der stark bedrohten Arten trägt die Schweiz eine grosse Verantwortung, da sie lokalendemisch in der Schweiz vorkommen.

Rüetschi J., Stucki P., Müller P., Vicentini H., Claude F. 2012: Rote Liste Weichtiere (Schnecken und Muscheln). Gefährdete Arten der Schweiz, Stand 2010. Bundesamt für Umwelt, Bern, und Schweizer Zentrum für die Kartografie der Fauna, Neuenbu. Umwelt-Vollzug Nr. 1216. 148 S.

Der Gefährdungsstatus von 71 einheimischen Fischen und Rundmäulern wurde gemäss den Kriterien der Weltnaturschutzunion (IUCN) bestimmt. Mit Ausnahme von 5 Arten, über die noch zu wenig bekannt ist, stehen 43 Arten auf der Roten Liste, wovon 9 bereits ausgestorben sind. Des Weiteren sind 9 Arten sind als potenziell gefährdet und 14 Arten als nicht gefährdet eingestuft. Die Beurteilung stützt sich auf rund 70 000 Beobachtungen, wovon 87 Prozent in Fliessgewässern und 13 Prozent in stehenden Gewässern erfolgten. Diese revidierte Rote Liste ersetzt jene von 2007.

BAFU / info fauna 2022: Rote Liste der Fische und Rundmäuler. Gefährdete Arten der Schweiz. Bundesamt für Umwelt (BAFU); info fauna (CSCF). Umwelt-Vollzug Nr. 2217. 37 S.

In diesem Dokument sind alle Heuschreckenarten erwähnt, die seit Beginn des 19. Jahrhunderts in der Schweiz mindestens einmal beobachtet wurden. Es wurden nur Arten berücksichtigt, für welche bewiesen ist, dass sie einheimisch sind. Die vorliegende Rote Liste wurde nach den Kriterien und Gefährdungskategorien der IUCN erstellt. Beinahe 40 % aller Heuschreckenarten, für die eine ausreichende Datengrundlage vorhanden ist, sind bedroht.

Monnerat C., Thorens P., Walter T., Gonseth Y. 2007: Rote Liste der Heuschrecken der Schweiz. Bundesamt für Umwelt, Bern, und Schweizer Zentrum für die Kartographie der Fauna, Neuenburg. Umwelt-Vollzug 0719. 62 S.

Von den zehn einheimischen Singzikadenarten stehen gemäss IUCN-Kriterien acht auf der Roten Liste der Schweiz. Damit wird diese Grossinsektenfamilie aus vorwiegend seltenen und stenöken Bewohnern von klimatisch begünstigten Übergangsbereichen zwischen Wald und Offenland erstmals bewertet. Besonders bedroht sind sie durch das Verschwinden von Übergangslebensräumen, entweder durch Rückzug der Landwirtschaft oder durch intensive Grünlandnutzung und Strukturbereinigung

Hertach T. 2021: Rote Liste der Singzikaden. Gefährdete Arten der Schwei. Bundesamt für Umwelt (BAFU); info fauna (CSCF). Umwelt-Vollzug Nr. 2111. 63 S.

Von den 75 bewerteten Libellenarten befinden sich gemäss IUCN-Kriterien 27 (36 %) auf der Roten Liste. Die Hälfte der Arten der roten Liste (13: 48 %) besiedeln Flach- und Hochmoore; die übrigen Arten besiedeln andere Lebensräume: Quellen, Quellabflüsse, kleine Bäche und Gräben sowie Flüsse und Seeufer mit Wellenschlag, insbesondere Stillgewässer und strömungsarme Fliessgewässer. Die vorliegende Rote Liste der Libellen ersetzt die vorherige Ausgabe (Gonseth & Monnerat 2002)

Monnerat C., Wildermuth H., Gonseth Y. 2021: Rote Liste der Libellen. Gefährdete Arten der Schweiz. Umwelt-Vollzug Nr. 2120. 70 S.

Von den 16 in der Schweiz heimischen Reptilienarten stehen mehr als 80% auf der Roten Liste, entsprechend den von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) festgelegten Kriterien. Der Rückgang der Populationen ist bei den meisten Arten seit mehreren Jahrzehnten konstant, was dazu führt, dass der Gefährdungsstatus der meisten Arten seit der letzten Roten Liste stabil geblieben ist (Monney & Meyer, 2005).

Ursenbacher S., Meyer A. 2023: Rote Liste der gefährdeten Reptilien der Schweiz. Hrsg. Bundesamt für Umwelt (BAFU) Bern, und info fauna - karch Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz, Neuenburg. Umwelt-Vollzug.

Von den 19 bewerteten Amphibienarten befinden sich gemäss IUCN-Kriterien 15 (78 %) auf der Roten Liste. Auch wenn der prozentuale Anteil der gefährdeten Arten im Vergleich mit der letzten Roten Liste von 2005 nahezu unverändert ist, so zeigt sich doch, dass die Massnahmen zum Schutz der Amphibien den Bestandesrückgang immerhin gebremst haben. Drei Arten wurden als von Naturschutzmassnahmen abhängig (cd - «conservation dependent») eingestuft.
Stichwörter: Rote Liste, gefährdete Arten, Artenförderung, Amphibien

Schmidt B.R., Mermod M., Zumbach S. 2023: Rote Liste der gefährdeten Amphibien der Schweiz. Hrsg. Bundesamt für Umwelt (BAFU), Bern, und info fauna karch / Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz, Neuenburg. Umwelt-Vollzug.